Mo., 02.10.2017 Münster-Amelsbüren -
Wie die Alexianer am Montag mitteilten, ist Bruder Johannes am Freitag gestorben. Für die WN-Leser hat er regelmäßig Bilder gemalt. Eine Erinnerung.
Von Michael Grottendieck
Wann immer man zu ihm kam, seine Begrüßung war von unglaublicher Herzlichkeit. „Mein lieber Freund, wie geht es Ihnen?“ Stets mit den selben Worten eröffnete Bruder Johannes das Gespräch. So wie er es später auch beendete. „Ihre Zeit ist kostbar. Sie haben viel zu tun.“
Was dazwischen lag, war stets mehr als die Vorstellung eines neuen Bildes, wozu Bruder Johannes mindestens zweimal im Jahr einlud. Es war eine Philosophiestunde. Die größten Denker wie den Kirchenlehrer Augustinus oder den französischen Literaten und Philosophen Blaise Pascal führte er an, um seine Bilder zu erläutern. Auch Gedanken von Albert Schweitzer, Edith Stein, aber auch Rabindranath Tabore und Konfuzius griff er gerne auf, um den Kern der beiden wichtigsten christlichen Feste herauszuarbeiten.
Denn seine Bilder, die er präsentierte, drehten sich zumeist um
Weihnachten und
Ostern. Der gebürtige Vietnamese Ha Dau Dong pflegte seit Jahrzehnten die Tradition, die Leser der Westfälischen Nachrichten zu Weihnachten und zu Ostern mit einem neuen Kunstwerk zu überraschen. Energiegeladen, mutig und fast schon verschwenderisch war er stets bei den Farben, sparsam und hoch konzentriert bei der Formgebung. Gerne ließ Ha Dau Dong seine vietnamesische Herkunft aufblitzen. Seine Weihnachtsbilder erhielten so stets eine ganz besondere Note.
„Ich habe im Leben die Liebe gefunden“, sagte er vor wenigen Wochen, als seine Kräfte nach mehreren Operationen nachließen und er sich in das Haus Damian auf dem Alexianer-Campus in Pflege begeben hatte. Der christliche Glaube war ihm die Basis seines Lebens und Wirkens. Am Montag teilten die Alexianer mit, dass Bruder Johannes am Freitag gestorben ist.
Quelle: http://www.wn.de/Muenster/Stadtteile/Amelsbueren/3007360-Bruder-Johannes-Sein-Stil-war-einfach-unverwechselbar